Trotz Fortschritten bei der Signalverarbeitung in Hörsystemen haben Menschen mit Hörverlust noch immer Probleme beim Verstehen von Gesprächen in geräuschvollen Umgebungen. Mit Oticon Intent™ hält jetzt eine Innovation Einzug, die erstmals die Hörintention des Nutzers in die Klangverarbeitung einbindet: die 4D-Sensortechnologie. Darüber hinaus verwendet Oticon Intent ein Deep Neural Network der zweiten Generation (DNN 2.0), das für noch mehr Klarheit und Kontrast in komplexen Hörumgebungen sorgt. Ein aktuelles Whitepaper beschreibt die technischen Aspekte und die Evaluation von MoreSound Intelligence (MSI 3.0), einschließlich der neuen 4D-Sensortechnologie und des DNN 2.0.
Hamburg, 15. April 2024 – Die größte Herausforderung für Menschen mit Hörverlust stellt die Sprachverständlichkeit in komplexen Hörumgebungen dar, in denen Lärm und/oder eine Vielzahl an Geräuschen die Kommunikation stören. Hörsysteme sollten daher verstehen, wie sich Menschen in verschiedenen Kommunikationssituationen verhalten und Klänge entsprechend den sich ändernden Hörbedürfnissen verarbeiten. Das aktuelle Whitepaper von M. Brændgaard, V. Zapata-Rodríguez et al. vom Centre for Applied Audiology Research, Oticon A/S zeigt auf, wie Oticon, basierend auf der einzigartigen BrainHearing-Philosophie, neue innovative Technologien entwickelt und evaluiert, um Menschen mit einer Hörminderung das tägliche Leben zu erleichtern.
MoreSound Intelligence 3.0 und 4D-Sensortechnologie
MSI 3.0 dient im Oticon Intent als Help-in-Noise-System. In ihrem Whitepaper legen die Autor:innen ausführlich dar, wie die Signalverarbeitung abläuft. Diese beginnt mit dem Wind & Handling Stabilizer, der den Klang beider Mikrofone empfängt, das Signal bereinigt und bei Bedarf unangenehme und störende Geräusche eliminiert. Dann kommt die 4D-Sensortechnologie ins Spiel. Mit ihr werden Informationen über Klänge in der Hörumgebung, die Kopf- und Körperbewegungen des Nutzers sowie seine Gesprächsaktivität verarbeitet. Diese Daten werden mit denen der Pegel- und SNR-Detektoren, die bereits aus bisherigen MSI-Versionen bekannt sind, kombiniert und zur Bestimmung verwendet, wie die übrigen Teile des Hilfesystems die Klangumgebung verarbeiten sollen. Die Analyse ist so konzipiert, dass sie die Hörintention des Nutzers in der gegebenen Situation ermittelt und auf dieser Basis die entsprechende Verarbeitung des eingehenden Klanges gewährleistet. Darüber hinaus wird der Grad der Unterstützung individuell angepasst und mit der Oticon Genie 2 Software bestimmt.
Deep Neural Network (DNN) 2.0 – Besserer Zugang zu allen Klängen
Die fortschrittliche Technologie des DNN wurde entwickelt, um die Klangverarbeitung im Hörsystem so zu steuern, dass es ähnlich wie das Gehirn arbeitet, das durch Erfahrung lernt. Die neu erlernten Strategien ermöglichen eine natürlichere Wahrnehmung von Klängen im Gehirn und auch einen besseren Zugang zu leisen Tönen in komplexen Hörumgebungen. In Oticon Intent kommt erstmals ein DNN der zweiten Generation zum Einsatz, das mit einer größeren Vielfalt an komplexen Klangszenen trainiert wurde und auf ganz neue Weise aus den Klängen lernt, denen es während des Trainings ausgesetzt ist. Aus dem Whitepaper geht hervor, dass es eine klarere Klangausgabe erzeugt und gleichzeitig mehr von den ursprünglichen Signalmerkmalen bewahrt. Durch die erweiterte 256-Kanal-Analyse im Trainingsprozess kann DNN 2.0 auch mehr Dämpfung von diffusen Hintergrundgeräuschen erzeugen (bis zu 12 dB in schwierigen Hörumgebungen), ohne dass der Klang verzerrt wird.
Technische Prüfung und Bewertung
Zur Beurteilung der Leistung von Oticon Intent haben die Autor:inen des Whitepapers eine systematische technische Evaluierung durchgeführt und es mit dem erstklassigen Vorgängergerät Oticon Real verglichen. Primäres Ziel war es, zu bewerten, inwieweit Oticon Intent das Hören von Sprache in komplexen Hörsituationen unterstützen kann. Eigens zu diesem Zweck wurden in einem speziell ausgestatteten Tonstudio kontrollierte Testverfahren durchgeführt. Diese bezogen sich auf …
- Unterstützung bei Lärm: Anhand von Ausgangs-SNR-Messungen wurde der Kontrast zwischen Sprache und Störgeräuschen quantifiziert, um die Effektivität des Hörsystems bei der Verbesserung der Klarheit der Sprache und der Reduzierung von störenden Geräuschen zu bewerten.
- Zugang zu Sprachmerkmalen: Es wurde eine objektive Metrik für die Sprachverständlichkeit verwendet, um den Zugang zu Sprachmerkmalen zu quantifizieren, sowie eine Spektrogrammanalyse, um die Fähigkeit des Hörsystems zu untersuchen, Sprachdetails bei Vorhandensein von Störgeräuschen zu bewahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass Oticon Intent den Nutzer bei einem vertraulichen Einzelgespräch in einer geräuschvollen Hörumgebung mit einer Verbesserung von bis zu 5 dB im Vergleich zu Oticon Real unterstützt. Bei deaktivierter 4D-Sensortechnologie ist die Verbesserung von bis zu 1,5 dB hauptsächlich auf das aktualisierte DNN 2.0 auf der neuen Sirius-Plattform zurückzuführen. Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass Oticon Intent mit 4D-Sensortechnologie eine größere Anpassung der Unterstützung um bis zu 5 dB auf Basis der Hörintention des Nutzers ermöglicht. In der Konsequenz ermöglicht Oticon Intent 35 % mehr Zugang zu Sprachmerkmalen als Oticon Real und schafft für die Nutzer klarere Klangumgebungen, in denen die Sprachdetails besser erhalten bleiben und mehr Hintergrundgeräusche gedämpft werden.
Fazit:
Im vorliegenden Whitepaper werden die beiden wichtigsten technologischen Fortschritte von MSI 3.0 in Oticon Intent vorgestellt: Die 4D-Sensortechnologie bietet dem Nutzer eine bessere personalisierte Unterstützung auf Basis seiner Hörbedürfnisse in einer beliebigen Hörsituation, und das Deep Neural Network 2.0 sorgt für einen besseren Kontrast zwischen dem Zielsignal und den Hintergrundgeräuschen in der Klangumgebung sowie für eine bessere Hervorhebung von Sprachdetails. Insgesamt zeichnet sich Oticon Intent durch hervorragende Leistungen in lauten Hörumgebungen aus. Es bietet den Nutzern das richtige Maß an Unterstützung, wenn sie diese am dringendsten benötigen.
Auf https://oticon.global/intent erfahren Sie mehr über das revolutionäre Hörsystem, und hier geht es direkt zum aktuellen Whitepaper.
Quelle/Whitepaper:
1Brændgaard/Zapata-Rodríguez u. a. (2024). 4D Sensor technology and Deep Neural Network 2.0 in Oticon Intent™. Technical review and evaluation. Oticon Whitepaper.
Über Oticon
Oticon designt und entwickelt seit mehr als 115 Jahren Hörsysteme für Erwachsene und Kinder, deren Gehör geschädigt ist. Als einziger Hörgerätehersteller der Welt verfügt Oticon über ein eigenes Forschungszentrum. Im Dialog mit Nutzern, Wissenschaftlern, Entwicklern und Hörakustikern werden die Oticon Hörsysteme kontinuierlich weiterentwickelt, um passende Lösungen für ihre Kunden zu finden. Das Ziel des dänischen Konzerns ist es, Menschen mit „life-changing technology“ zu unterstützen. Oticon ist einer der größten Hörgerätehersteller der Welt und Teil der Demant-Gruppe, in der weltweit über 22.000 Mitarbeiter arbeiten.
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